
26. Mai 2023
Der erste schulische Theorieblock ist abgeschlossen
Der erste schulische Theorieblock ist abgeschlossen und Joshna und Helan Mary sind aktuell in ihrem ersten Orientierungseinsatz in unseren Wohnbereichen. Wir begrüßen die beiden sehr herzlich in unserer Einrichtung. Noch ist alles ganz neu und aufregend. Das erste gegenseitige Kennenlernen mit allen Kolleginnen und Kollegen, allen Bewohnerinnen und Bewohnern ist sehr spannend und eine tolle Erfahrung. Wir sind stolz, dass Joshna und Helan Mary schon gut unsere Sprache verstehen und sprechen können und auch im ersten schulischen Theorieblock keine Schwierigkeiten hatten - das erleichtert die Integration enorm und beide fühlen sich sichtlich wohl. Wir wünschen euch weiterhin eine gute Zeit mit vielen spannenden Eindrücken, abwechslungsreichen Aufgaben und neuen Herausforderungen. Der nächste Bericht über die Beiden erfolgt in Kürze.

5. Mai 2023
Begegnung mit dem Leben
Als sich Schülerin Fiona und Bewohnerin Frau Häuser das erste Mal begegnen, ahnen beide noch nicht, zu welchem einzigartigen und besonderen Foto ihr Treffen führen wird. Die Begegnung zwischen Fiona Schwarz, 19 Jahre alt und Schülerin im Kunstkurs LK der Klasse 12 der Gesamtschule Gießen Ost und Bewohnerin Frau Häuser, stolze 103 Jahre alt, hätte unterschiedlicher nicht sein können und ist eine spannende Begegnung mit dem Leben.
Ohne zu zögern, fingen beide eine Unterhaltung an. Fiona erklärte Frau Häuser, dass sie im Rahmen eines gemeinsamen Projektes zwischen ihrer Schule und dem Johannesstift zum Projektthema „Was haben deine Hände gearbeitet?“ da ist. Uneingeschränkt berichtete Frau Häuser Fiona davon, was ihre inzwischen vom Alter gezeichneten Hände schon alles gearbeitet haben. Viel mehr aber noch lenkte sie den Fokus auf einen besonderen und wichtigen Ring, den sie vor langer Zeit, als junges Mädchen, von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte – ein Erbstück an dem viele Erinnerungen hängen.
Als Frau Häuser voller Stolz ihre Hand hob, um den Ring in vollem Licht und auf Augenhöhe eindrucksvoll zu präsentierte, drückte Fiona den Auslöser ihrer Kamera.
Fiona´s Foto ist nun eins von vielen großartigen Bildern einer ganz besonderen Ausstellung im Gießener Johannesstift, welche die Begegnungen mit dem Leben zeigen.
Insgesamt wirkten 17 Schüler/innen der Klasse 12 Kunst LK unter der Leitung von Kunstlehrerin Frau Dr. Hahn der GGO mit. Gestartet ist das Projekt Ende 2022 und belebt und begleitet nun den Weg zum Abschiedsraum im Gießener Johannesstift.
Ursprünglich jedoch kam Anfang 2022 im Team des Johannesstifts der Wunsch auf, den vorhandenen Abschiedsraum neu zu gestalten. Als generationsübergreifendes Projekt, welches die Perspektive junger Menschen einbezieht, kam die Idee einer Kooperation mit der Gesamtschule Gießen Ost auf. Schulleiter Herr Dr. Reuber und Religionslehrer/Schulseelsorger Herr Dr. Ortmann waren sehr angetan von dieser Idee und organisierten kurzerhand das Projekt „Mitgestaltung des Abschiedsraums im Johannesstift“ im Ev. Religionsunterricht der Klasse 10 a/b. Es folgten einige Unterrichtsbesuche in der Ostschule und umgekehrt Begegnungen zwischen den Schüler/innen und den Bewohner/innen im Johannesstift. Die Begegnungen zwischen Jung und Alt hat beide Parteien spürbar berührt und führten zu einem tollen Ergebnis.
„Als christliche Einrichtung ist es uns ein wichtiges Anliegen, in unserem Haus des Lebens und des Abschiednehmens, Sterbende liebevoll zu begleiten und eine eigene Kultur des Abschiednehmens zu entwickeln“, betont Christa Hofmann-Bremer, Einrichtungsleiterin und Geschäftsführerin des Johannesstifts. Im neu gestalteten Abschiedsraum wurde Wert daraufgelegt, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, was durch eine helle, naturnahe Umgebung geschaffen worden ist. Die christliche Symbolik in Form eines Holzkreuzes an der Wand ist vorhanden, dominiert jedoch nicht den Raum. Pflanzen, Kerzen, eine Wanddekoration mit Waldmotiv und neue spirituelle Bilder, bieten eine warme und naturnahe Atmosphäre, die beim Abschiednehmen helfen und trösten können. Auch interkulturelle Gegenstände bieten religionsübergreifend eine würdevolle Abschiednahme.
Beide Projekte wurden im Rahmen einer großen Vernissage mit allen Beteiligten im Johannesstift gefeiert. Vorgestellt wurden zum einen die Mitgestaltung des Abschiedsraums durch die Klasse 10a/b im Rahmen des Evangelischen Religionsunterrichts unter der Leitung von Herrn Dr. Ortmann und darüber hinaus das Projekt „Begegnung mit dem Leben“, zu welchem Schüler/innen der Klasse 12 im Kunstunterricht unter der Leitung von Frau Hahn zum Thema „Was haben deine Hände gearbeitet?“ eine Fotodokumentation mit den Händen von Bewohner/innen des Johannesstifts angefertigt haben, welche den Weg zum Abschiedsraum eindrucksvoll und einzigartig gestalten.
Juliane Lang, Projektkoordinatorin und Leiterin der Stabstelle Palliative Geriatrie im Johannesstift bedankt sich in ihrer Rede stellvertretend für alle ihre Kolleginnen und Kollegen und auch im Namen aller Bewohnerinnen und Bewohner: „Wir möchten uns auf dieser Vernissage noch einmal ganz herzlich für diese großartigen Gemeinschaftsprojekte bei allen Schülerinnen und Schülern der GGO bedanken. Das gegenseitige Verständnis, der respektvolle Umgang miteinander und das uneingeschränkte gegenseitige Vertrauen waren äußerst bewundernswert.“
Auch Christa Hofmann-Bremer, Einrichtungsleiterin und Geschäftsführerin betonte in ihrer Ansprache, dass „das einfühlsame und verständnisvolle Miteinander sehr bezeichnend war. Die Einbeziehung der Perspektive junger Menschen war eine tolle Erfahrung und eine große Bereicherung für alle Beteiligten. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal besonders bei Herrn Dr. Reuber, Schulleiter, Herrn Dr. Ortmann, Schulseelsorger und Frau Dr. Hahn, Kunstlehrerin für ihr Engagement und die Möglichkeit der Umsetzung beider Projekte bedanken.“
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